Rosenheim (re). Im Oktober eröffnet in der Innstraße 45a das „Z“, ein „linkes Zentrum in Selbstverwaltung“, so die Selbstbezeichnung. Mit einem politischen und kulturellen Programm will eine Gruppe engagierter Aktivist_innen den ehemaligen Buchladen „Irrlicht“ wieder mit Leben füllen. Am Eröffnungswochenende, vom Freitag, dem 7.10. bis Sonntag, dem 9.10., stehen eine Filmvorführung („Z“), ein Fest und eine Oskar Maria Graf-Lesung auf dem Programm.
„Diversen Gruppen, Personen und Initiativen in Rosenheim war es wichtig unkommerzielle Räume für ihre Arbeit, Treffen, und Veranstaltungen zu haben“ beschreibt Rebecca Reißmeier die Ausgangssituation, welche zur Gründung des Z führte. Mit dem „Z“ soll ein Raum geschaffen werden, wo Menschen unabhängig von Geschlecht, Herkunft, Einkommen, sexueller Identität, Alter und Schicht, in gemütlicher Atmosphäre zusammen sitzen, sich austauschen, diskutieren, lesen und feiern können. „Wir wollen versuchen, diesen Raum ohne zentrale Befehls- und Kontrollgewalt zu realisieren. Vielmehr soll er von der Vielfalt der beteiligten Personen und ihren Vorstellungen leben und getragen werden. So soll im Kleinen emanzipatorische Praxis entstehen“, so Reißmeier weiter. Dazu ist es nach Meinung der Aktivist_innen nötig, unabhängig zu bleiben, sowohl was Politik, als auch was Finanzierung anbelangt. Deshalb finanziert sich das Z aus Mitgliedsbeiträgen, um nicht nach der Logik des Marktes funktionieren zu müssen und unabhängig von staatlichen oder parteipolitischen Interessen agieren zu können. Das Z soll von den Menschen, die sich darin aufhalten, mitgetragen und mitgestaltet werden.
Das Programm des Eröffnungswochenendes, vom 7. bis 9. Oktober, zeigt die vielfältigen Veranstaltungsmöglichkeiten auf.
Am Freitag, dem 7. Oktober, wird der Filmklassiker „Z“ gezeigt, der im Jahr 1970 den Oscar als bester fremdsprachiger Film gewann. Der algerisch-französische Spielfilm des renommierten Regisseurs Constantin Costa-Gavras schildert Demokratieabbau und Militärputsch in einem fiktiven Staat und gilt als genrebildender Klassiker des politisch engagierten Kinos.
Mit einem Empfang beginnt am Samstag um 17:00 Uhr die Eröffnungsfeier. Neben einem Auftritt der Band „das Jazz Syndikat“ gibt es im Rahmenprogramm unter anderem ein Buffet, eine Kinderecke, einen Logo-Wettbewerb und vieles mehr.
Eine Lesung aus den Werken Oskar Maria Grafs beschließt am Sonntag, dem 9. Oktober, die Eröffnungsfeierlichkeiten. Zum Vortrag kommen Texte aus “Wir sind Gefangene” und “1918-1933 – Gelächter von außen”, die von der bayerischen Räterepublik handeln. Engagierter Augenzeuge des politischen Aufbruchs ist der junge Schriftsteller Oskar Maria Graf, der an Hand einer Fülle von Begegnungen seine Sicht auf Revolution und Räterepublik schildert.
Das Eröffnungswochenende ist der Startschuß für zahlreiche weitere Veranstaltungen. So wird beispielsweise am am darauf folgenden Freitag (14.10.11), anlässlich des Jahrestages des Aufstandes (14.10.1943) in dem NS-Vernichtigslager Sobibor, der gleichnamige Film „Sobibor“ vorgeführt. Am Sonntag, dem 16. Oktober, gastiert dann die Berliner „Bühne für Menschenrechte“ mit der Produktion „Asyl-Monologe“ im Z. Unabhängig von Veranstaltungen hat das Z jeden Sonntag von 18:00 bis 20:00 Uhr als Infoladen geöffnet.
Weitere Informationen gibt es in Kürze im Internet unter: www.z-rosenheim.net.