„Militarismus und rechte Traditionspflege in Südbayern“ (Vortrag)

„Militarismus und rechte Traditionspflege in Südbayern“
So 13.04: Infovortrag über Reichenhaller Zustände

Rosenheim. Am So 13. April findet im Rosenheimer Z (Innstr45a) unter dem Titel „Militarismus und rechte Traditionspflege in Südbayern“ ein Infovortrag über Reichenhaller Zustände  statt.
“Wo die Zeit Urlaub macht” lautet das ebenso bescheuerte wie zutreffende offizielle Tourismus-Motto der Stadt Bad Reichenhall. Bad Reichenhall ist ein Ort der symbolisch für die widerliche geschichtsrevisionistische, militaristische Gedenkpolitik in der oberbayerischen Provinz steht. Hier wurde noch 1969 zur Glorifizierung dieses Angriffskriegs die sogenannte „Kretabrücke“ eingeweiht. An dieser Brücke findet jährlich rund um den 20. Mai eine Gedenkfeier zu „Ehren“ der beim Kampf um Kreta gefallenen „Reichenhaller Gebirgsjäger“ und in Gedenken an dem Bombenangriff auf die Stadt Reichenhall statt.
Doch nicht nur der Kameradenkreis der Gebirgstruppe, von Kritiker_innen auch als “Selbsthilfegruppe von Kriegsverbrechern” bezeichnet, organisiert geschichtsrevisionistische Veranstaltungen. Wie selbstverständlich führen Neonazis, ohne zivilgesellschaftlichen Protest, SS-Gedenkfeiern durch. Wen wundert’s – in einem Ort in dem noch immer ein Reichsadler und ein nationalsozialistisches Landser-Gemälde das Bild der örtlichen Kaserne prägen.
Doch die unerträglichen Zustände in Bad Reichenhall stellen keine Ausnahme dar sondern ist viel mehr die Zuspitzung des militaristischen und geschichtsrevisionistischen Normalzustandes in der oberbayerischen Provinz.
Der Vortrag will einerseits aufzuzeigen, wie rückwärtsgewandte NS-Verherrlichung und moderner Militarismus in der Gebirgstruppe Hand in Hand gehen, während sich in deren Windschatten Nazis breit machen können. Zum anderen soll mit dem Vortrag auf die antifaschistische Demonstration am Samstag, 10.05.14 unter dem Motto „Landfriedensbruch -Kein Friede mit den Reichenhaller Zuständen“ (weitere Infos www.reichenhall.rosenheim.social) mobilisiert werden. Die Veranstaltung beginnt um 19:00 Uhr, der Eintritt ist frei.

06.04.14: Die Geige aus Cervarolo (Der politische Film)

Am Sonntag den 06.04.2014 zeigt die infogruppe rosenheim im Z den Film „Die Geige aus Cervarolo“(2012, 75 Min.). Die erzählerische Dokumentation handelt von einem Kriegsverbrechen deutscher Truppen im Reggianer Apennin gelegenen Dorf Cervarolo.
Im März 1944 durchkämmten Einheiten der “Fallschirm-Panzerdivision Hermann Göring” zusammen mit faschistischen italienischen Einheiten im Zuge der “Partisanenbekämpfung” den Apennin in der Gegend von Modena. Dabei kamen sie auch in das abgelegene Dorf Cervarolo, ermordeten dort 24 Frauen, Männer und Kinder und steckten anschließend den Ort in Brand.

Wie so viele andere geriet auch dieses Massaker an Zivilisten in Vergessenheit. Als 1994 eher zufällig umfangreiche Unterlagen bei der Militärstaatsanwaltschaft in Rom gefunden wurden, begannen neue Ermittlungen, die zu einem Prozess in Verona und schließlich im Juni 2011 zur Verurteilung – in Abwesenheit – von sechs noch lebenden ehemaligen Wehrmachtssoldaten führte.

Im Laufe der Ermittlungen und des Prozesses entstand unter der Regie von Nico Guidetti und Matthias Durchfeld der Dokumentarfilm “Die Geige aus Cervarolo”.

Hauptfigur des Films ist Itali Rovali aus Cervarolo, dessen Großvater und Onkel bei dem Massaker ermordet wurden. Als Angehöriger und als Jurist machte er sich vor Jahren auf Spurensuche und rekonstruierte den Hergang des Geschehens und die Identität der Täter, was schließlich zum Prozess führte. Unterstützt wurde er vor allem durch Frauen und Männer aus Cervarolo, die das Massaker damals als Kinder miterleben mussten. Durch ihre Schilderungen werden auch sie zu wichtigen Personen des Films und des Prozesses. Und eine wichtige Rolle spielt auch jene Geige von Rovalis Vater, die wie durch ein Wunder das Massaker “überlebte” …
Die Filmvorführung ist eine Kooperation der infogruppe rosenheim mit dem Kurt-Eisner-Verein – Rosa Luxemburg Stiftung Bayern und beginnt um 19.00 Uhr im Z, dem Linken Zentrum in Selbstverwaltung (Innstr. 45a, Rosenheim). Das Z hat ab 18:00 Uhr geöffnet und ab 18.30 Uhr gibt es Essen gegen Spende. Weitere Informationen zum Film gibt es im Internet unter Siehe auch Homepage zum Film: www.popcultdocs.com/violino_german.html und den Trailer zum Film gibt es hier:

Anmerkung:
Mit der Filmvorführung will die infogruppe rosenheim auch auf andere, durch deutsche Truppen begangen Massaker an Zivilisten hinweisen, wie das Massaker von Skines. Am 1. August 1941 zerstörten Gebirgsjäger aus Bad Reichenhall die griechische Ortschaft und ermordeten 148 Zivilist_innen (Weitere Infos: http://reichenhall.rosenheim.social/2011/07/reichenhall-kriegsverbrechen-nicht-verschweigen/). Die Kriegsverbrechen der Reichenhaller Gebirgsjäger werden jedoch im Berchtesgadner Land bis heute großteils verschwiegen. Statt dessen wird der Täter im Rahmen einer geschichtsrevisionistischen Kretagedenkfeier gedacht. Am So 13.04.14 findet deshalb im Rosenheimer Z auch eine Infoveranstaltung zu den „Bad Reichenhaller Zuständen“ statt . Rund um den 11.Mai sind in Bad Reichenhall antifaschistische/antimilitaristische Aktionen geplant. Weitere Infos gibt es in Kürze unter: reichenhall.rosenheim.social