Am Sonntag den 06. Oktober zeigt die infogruppe rosenheim um 19 Uhr den Dokumentarfilm „Newo Ziro – Neue Zeit“. Am 20. Oktober wird Roswitha Scholz zur selben Zeit zum Thema „Der „Zigeuner“ in der Arbeitsgesellschaft“ referieren.
Im Dokumentarfilm „Newo Ziro – Neue Zeit“ geht es um vier beeindruckende Menschen, Sinti in Deutschland. Sie haben kein leichtes Leben. Einer der Akteure, Bawo Reinhardt will, dass sie selbstbewusst für ihre Bildung und ihren Platz in der Gesellschaft kämpfen. Seine Enkelin Sibel macht bald ihr Abitur und hat drei schwarze Gürtel in Kung Fu. Ihr Vorbild ist ihr Onkel Lulo Reinhardt, der jahrelang gekämpft hat, um heute als anerkannter Musiker zu leben. Sascha Reinhardt, der mit seinem Festival die Musik der Sinti und Roma auf die Bühne bringt, bleibt skeptisch, ob das mit der Integration klappt. Zu viele Benachteiligungen nach wie vor.
Und diese Integration, was soll sie bedeuten – dass sie ihre Traditionen und Identität aufgeben und so leben wie alle? Wie können sie ihre Kultur und Sprache in unserer Gesellschaft behaupten, die immer gesichtsloser wird? Sich abschotten oder sich öffnen – mit der Gefahr, das Eigene zu verlieren? Noch ist die Gemeinschaft stark in ihrer Kultur, doch wie sieht der Weg des Einzelnen aus? Das zwischen verschiedenen Kulturen wandernde Mädchen Sibel bringt ihr Lebensgefühl auf den Punkt: „Vom Sindh bis an den Rhein war es ein langer Weg. Heute ist unsere Heimat hier. NEWO ZIRO heißt NEUE ZEIT. Wie wird unsere Zukunft aussehen?“
Am 20. Oktober wird die Nürnberger Publizistin und Autorin Roswitha Scholz zum Thema Antiziganismus und „Der “Zigeuner” in der Arbeitsgesellschaft“ referieren. Antiziganismus ist ein weit verbreitetes Phänomen. In nahezu allen Staaten Europas werden Menschen als “Zigeuner” diskriminiert und oft verfolgt. In dem Vortrag werden antiziganistische Tendenzen im Zusammenhang mit neuzeitlichen Disziplinierungs-Prozessen und der Herausbildung der Arbeitsgesellschaft sowie deren Bedeutung heute, wenn abstrakte Arbeit obsolet wird und u.a. Hartz IV -Zwangsmaßnahmen und Billiglohn drohen, analysiert. Dabei werden auch Differenzen und Parallelen zwischen Antiziganismus und Antisemitismus aufgezeigt.
Beide Veranstaltungen beginnen um 19.00 Uhr im Linken Zentrum in Selbstverwaltung, Z, in der Innstraße 45a und werden in Kooperation mit dem Kurt Eisner Verein organisiert.