(Dokumentation über die Verbrechen des Nazi-Trios Zschäpe, Böhnhardt, Mundlos und das Versagen der Ermittlungsbehörden)
Heute vor zwölf Jahren begann die Nazimordserie der rechtsterroristischen NSU. In den Jahren 2000 bis 2006 wurden in verschiedenen Großstädten Deutschlands mindestens acht türkischstämmige und ein griechischer Kleinunternehmer ermordet. Der erste Mord ereignete sich am 9. September 2000 in Nürnberg. Enver Şimşek, Inhaber eines Blumenhandels, wurde am Rande einer Ausfallstraße im Osten Nürnbergs, wo er seinen mobilen Blumenstand in einer Parkbucht aufgebaut hatte, mit acht Schüssen aus zwei Pistolen angeschossen. Er starb zwei Tage später im Krankenhaus. Şimşek war 39 Jahre alt, er kam 1986 aus der Türkei nach Deutschland, arbeitete zunächst in einer Fabrik, eröffnete einen Blumenhandel und schließlich einen Großhandel mit angeschlossenen Läden und Ständen. 14 Jahre lang lebten die Neonazis Beate Zschäpe, Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos im Untergrund, verübten Morde, Bombenanschläge und Raubüberfälle, ohne dass die Ermittler ihnen auf die Spur kamen. Anlässlich des Todestages von Enver Şimşek, zeigt die infogruppe rosenheim, am Sonntag 09.09.2012 im Rosenheimer Z (Innstr 45a) die ZDF -Dokumentation “Brauner Terror – Blinder Staat”.
In Dieser Dokumentation zeichnet die Frontal 21 Redaktion das Leben und die Taten der Terroristen nach und belegt das Versagen von Verfassungsschutz und Polizei. Angehörige der Täter und der Opfer, Zeugen der Taten sowie verantwortliche Ermittler nehmen Stellung zu einer in der Geschichte der Bundesrepublik einmaligen Verbrechensserie. Mit Hilfe von Zeitzeugen zeichnet der Film den Werdegang des Trios von den frühen 90er Jahren bis zum Ende der Terrorzelle im November 2011 nach und dokumentiert das Scheitern der Ermittlungsbehörden, deren Fahndung über ein Jahrzehnt erfolglos blieb. War es die Eitelkeit einzelner Ermittler, die verhinderte, dass das Trio gefasst werden konnte? Zeugen der rassistischen Morde berichten in der Dokumentation, dass ihre Aussagen über die beobachteten Täter bewusst ignoriert wurden. Die Spur zu den Neonazis ging immer wieder verloren, weil die Fahnder irrtümlich ausländische Verbrecherkartelle hinter den Morden an acht Türken, einem Griechen und einer Polizistin vermuteten. Wären die Ermittler der richtigen Spur zum Nazi-Trio gefolgt, hätten sie den Fall an übergeordnete Behörden abgeben müssen. Das aber, so belegen Dokumente, sollte verhindert werden. Der frühere Thüringer Verfassungsschutzchef Helmut Roewer gesteht im Film Fehler des Geheimdienstes bei der Observation des Neonazi-Trios ein. Auch die Eltern von Uwe Böhnhardt berichten im ZDF-Interview von offensichtlichen Ermittlungspannen, obwohl die Telefone der Familie abgehört und der Bekanntenkreis des Trios jahrelang überwacht wurden. Die Filmvorführung beginnt um 19:00 Uhr, der Eintritt ist frei. (Bei der Veranstaltung handelt es sich um eine private Filmvorführung für Mitglieder und Freunde des des VKKW). Das Z – linkes Zentrum in Selbstverwaltung (Innstr 45a) ist bereits ab 18:00 Uhr als Infoladen geöffnet.
(Bei der Veranstaltung handelt es sich um eine private Filmvorführung für Mitglieder und Freunde des des VKKW)